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Auf und ab - zwischen Himmel und Erde

Ol Doinyo Lengai

Den Kilimanjaro noch in den Beinen, ergab sich in völliger Bergeuphorie die Option den dritten der tansanischen Berge zu besteigen.

 

Gemeinsam mit meinen Freunden aus Frankreich, die ich in Ruanda beim Wandern kennengelernt hatte. Wir trafen uns zufällig in Arusha, im Norden Tansanias, wieder. Ol Doinyo Lengai, der heilige Berg der Massai, geisterte schon länger in meinem Kopf und daher entschloss ich mich entgegen meiner Reisepläne nach Mpanda zu einer weiteren Bergbesteigung in dieser Woche.

Wir nächtigten auf einem Campingplatz in einem kleinen Massaidorf namens Engare Sero am Natron-See 5 Autostunden nördlich von Arusha.

Ein erster Spaziergang durchs Dorf brachte Einblicke ins Leben der Massai. Kinder begleiteten uns ein Stück und erprobten ihre Englischkenntnisse und boten uns ihren selbst gebastelten Schmuck an.

Am nächsten Tag gingen wir gemeinsam mit unserem Guide Elias, einem jungen Massai des Dorfes, zum Natron-See und beobachteten die Flamingos an der spiegelnden Wasserfläche.

Nach einer kleiner Mittagspause kletterten wir durch einen Canyon zum Wasserfall. Die Dusche unterm Wasserfall war eine willkommene Abkühlung in der heißen Nachmittagssonne bevor wir uns wieder auf den Rückweg begaben um den Tag früh zu beenden. Ob es Sinn macht am Tag vor einer nächtlichen Bergbesteigung 5 Stunden durch die Region zu wandeln? Fraglich, aber schön. 

Denn die Nacht sollte kurz werden. Um Mitternacht brachen wir ausgerüstet mit Kopflampe und Müsliriegel gemeinsam mit Elias, unserem Guide, auf. Während wir ausgerüstet mit Wanderschuhen und Stöcken die Wanderung begannen, hüpfte der junge Massai geschickt und routiniert den steilen Berg in Sneaker voran.

Unser Weg war dort, wo eigentlich kein Weg war und genau dieser Weg wurde immer steiler. Die letzten Stunden kletterten wir wohl mehr auf allen vieren bevor wir dann überwältigt von einer genialen Aussicht den Kraterrand des noch aktiven Vulkans zum Sonnenaufgang erreichten. 

Wir hatten Glück, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und wir genossen eine fantastische Aussicht ins Umland und in den leicht rauchenden Krater, der mit Schwefelgeruch auf seine Aktivität aufmerksam machte.

An den Abstieg hätten wir lieber nicht gedacht… denn der kostete uns mindestens genau so viel Anstrengung wie der Weg herauf und die gleiche Zeit.

 

Das war definitiv der steilste Berg, den ich bisher erklommen hatte. Auf einer Wegstrecke von nur 5km legten wir 1700 Höhenmeter zurück. Wie gut, dass ich das vorher nicht so genau wusste.  Dann hätte ich mich vielleicht nicht getraut.

 

So kann ich auf ein weiteres unglaubliches Erlebnis und Abenteuer zurückblicken.

 

Höher als die Berge brachte mich in diesen Tagen nur noch ein Flugzeug.

Gemeinsam mit einem Pilot und seinem Team des Flying Medical Service aus Arusha durfte ich über die Weiten des Massai-Landes nahe der Serengeti fliegen. Die Welt von oben… eine atemberaubende Perspektive. Ebenso wie die Begegnungen mit den Massaifrauen und ihren Babys.  Ich finde es  immer wieder spannend zu sehen wie und wo andere Menschen dieser Erde leben. Wir landeten in der Nähe kleiner Massaidörfer fern der städtischen Infrastruktur. Die Patienten warteten zum Teil schon Stunden auf das Flugzeug und das Team vom Medical Service. So wird auch für die Massai ein Arztbesuch möglich und die Kinder der Massai erhalten die notwendigen Schutzimpfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Ich hatte das Glück einen dieser Tage miterleben zu dürfen.

Vielen Dank!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Olli (Dienstag, 09 April 2019 00:22)

    Tolle Bilder. Sehr fesselnd beschrieben. Macht neugierig.
    Danke