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Der Weg ist das Ziel – 48 Stunden Zug und noch lange nicht am Ziel

Sambia: Lusaka & Livingstone

 

Meine Zeit in Tansania ging zu Ende und ein weiterer spannender Weg wartete auf mich. Ich fuhr ein weiteres Mal mit  der Tazara-Eisenbahn. Doch diesmal von Anfang bis Ende, was bedeutete von Dar Es Salam – Tansania  bis nach Kapiri-Mposhi – Sambia. Denn langsam sollte meine Reise Richtung Süden gehen. Langsam ist für diesen Reiseabschnitt wohl die beste Beschreibung. 48 Stunden Zugfahrt und im Anschluss 4 Stunden Busfahrt. Ergibt eine durchgehende Reisezeit von 52 Stunden. Da heißt es Ruhe bewahren und die vorbeiziehende Landschaft genießen.

 

Doch schon das Erreichen des Bahnhofs in Dar Es Salam kostete mich eine weitere 3 stündige Fahrt mit einem kleinen Bajaji (motorisiertes Dreirad). Der Zug war aber dann pünktlich und die Reise ins nächste Land konnte starten. Ich hatte ein Ticket für die erste Klasse und somit eine Vier-Bett-Schlafkabine. Das  Abteil teilte ich mir mit reizenden Ladys aus Tansania und Sambia und mit der kleinen Clarissa. Wir teilten nach einer kleinen Kennenlernphase von Zeit zu Zeit auch das Bett und Clarissa erfreute sich an ihrer neuen Babysitterin. Ein bisschen Abwechslung kann ja nicht schaden. Doch wie der Zufall es wollte traf ich bereits am Bahnhof die Zugbekanntschaft vom letzten Trip. Marvin aus Sambia war auf der Durchreise nach Namibia. Wie schön es doch ist, bekannte Gesichter auf neuen Wegen zu treffen. Wir hatten viiiiiel Zeit, quatschten, erkundeten den Zug oder den Bahnhof in Mbeya, wo der Zug zusätzlich eine Stunde Pause machte.

 

Nachdem wir den Grenzübergang zu Sambia mit einem fast dreistündigen Aufenthalt meisterten und ich mein Visa für Sambia nachts um zwölf im Zug kaufen konnte, lagen weitere 12 Stunden Eisenbahn vor mir. Während der Fahrt änderten sich meine Pläne und meine Hotelreservierung in Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, wurde unnötig. Marvin lud mich zu seiner Mutter nach Hause ein. So endete ich ungeplant nach 52 Stunden Reise in einer kleinen Küche in einem Haus am Rand von Lusaka.

 

Ich genoss eine wunderbare Zeit mit der arfikanischen Mama und ihrer Nichte.  Mit Mum, wie alle sie nennen ging ich auf Shoppingtour im Secondhand Markt, begleitete sie ins Waisenhaus und ich probierte das traditionell sambische Essen, bestehend aus Nshima und Trockenfisch. Nshima ist eine Art fester Grießbrei und wird, wie auch  Ugali aus Tansania, mit den Händen geknetet und als Löffelersatz genutzt und genossen. Familienanschluss mal zwei! Am Wochenende wurde ich auf die Farm des Bruders eingeladen. Ich verbrachte also noch weitere Tage ungeplant mit Marvins Familie und lernte  seinen Bruder Victor, Lucy, Asanda und Victor jr. kennen. Eine herzige Familie mit einem ziemlich schönen Haus irgendwo im Nirgendwo.

 

Doch auch von Familie muss man sich mal trennen. So ging nach einer Woche Familienleben meine Reise weiter an den wohl bekanntesten Ort Sambias. Ich fuhr weitere acht Stunden Bus von Lusaka nach Livingstone um mir die Victoriafälle anzuschauen.

 

Angekommen in einem äußerst schönen Backpackers startete ich von hier meine Erkundungstour zu den doch atemberaubendsten Wasserfällen, die ich bisher gesehen habe! Die Victoriafälle. Nachdem die Sicht auf die Wasserfälle in Sambia mit Regenbogen schon fantastisch war, wollte ich mir die berüchtigte Frage nach der besseren Landesseite selbst beantworten. Gemeinsam mit Laura aus New York wanderte ich kurz entschlossen zu Fuß über die Grenze nach Simbabwe. Meine Erinnerung an Simbabwe: viel Wasser!!! – und das von allen Seiten. Die Gicht der Wasserfälle und jede Menge Regen vom Himmel und trotzdem eine durchaus feucht fröhliche Stimmung.

 

Mein Fazit – jede Seite hat ihren Reiz, aber in jedem Fall sehenswert. Genau so sehenswert wie auch der Sambesi-Fluss, der dieses Naturwunder speist. Eine Raftingtour auf diesem gewaltigen Grenzfluss zwischen Sambia und Simbabwe bereitete einen großen Spaß und ließ durchaus etwas Adrenalin fließen! Die Stromschnellen ließen das Boot gefährlich kippen oder spülten uns auch schwimmend zügig den Fluss hinunter. Doch auch die kleinen Krokodile am Flussufer sorgten für ein wenig Aufregung, auch wenn die Guides der Meinung waren, das kleine Krokodile nicht beißen!

 

Cool down!

 

So endete ein weiterer aufregender Tag auf dem wilden Fluss und gleichzeitig meine Zeit in Sambia mit einem entspannten Sundowner-Drink mit neuen Freunden am Ufer des Sambesis im Royal-Livingstone-Hotel.

 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Diana (Freitag, 19 April 2019 12:22)

    Sehr cool, liebe Judith! Beeindruckende Bilder!

  • #2

    Sara (Samstag, 20 April 2019 06:03)

    So tolle Bekanntschaften machen das Reisen doch aus :) Mega interessant!