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Outdoor-Action – ein Spielplatz für Große

… von Kapstadt bis Port Elizabeth

 

Nachdem wir uns dann doch mal von Kapstadt gelöst hatten, begann die Erkundung der bekannten Gardenroute zwischen Kapstadt und Port Elizabeth. Im komfortablen Mietwagen steuerten wir die erste Unterkunft in Hermanus an. Eingecheckt im Hostelschlafsaal, indem wir luxuriöser Weise alleine schliefen, erkundeten wir im traumhaften Licht eines afrikanischen Sonnenuntergangs den kleinen Kunst-Küstenpfad. Das Meer schlug auch hier kraftvoll gegen die Felsen und man konnte den Blick gar nicht mehr abwenden. Immer in der Erwartung eine noch imposantere Welle und deren hochspritzende Gicht zu sehen. Das nennt man dann wohl Naturfernsehen-live! Hermanus präsentierte sich als gut aufgeräumtes etwas verschlafenes Städtchen, das wohl vor allem zur Zeit ,wenn hier die Wale vorbei ziehen zum Leben erwacht. Wir waren leider zur falschen Zeit dort. Trotzdem wagten Julia und ich einen Tauchgang ins 13°C kalte Wasser des Atlantiks, um zu sehen, was es außer Walen in diesem Wasser zu sehen gibt. Insgeheim in der Hoffnung dem immer wieder angekündigten weißen Hai zu begegnen, erfreuten wir uns schließlich an einem kleinen niedlichen Katzenhai und am heißen Kaffee nach dem Tauchgang. Doch die Erfahrung in kaltem Wasser mit geringer Sicht und gutem Wellengang wars wert. Reicht aber auch einmal 😉

 

Nach einer Wanderung am verbrannten Hausberg und immer wieder herrlichen Küstenblicken war der nächste Stopp Mosselbay, dem offiziellen Start der Gardenroute. Leider bei Regen und Nebensaison, was dazu führte, dass wir nach einer Nacht gleich weiter nach Knysna fuhren. Im kreativen Glampackers- im Township-Style fühlten wir uns doch gleich wohl und verweilten einige Tage.

 

Und dann waren es nur noch zwei! Julia verließ uns und nahm eine Reiseabzweigung Richtung Europa und Südamerika. Schön, nochmal Zeit mit der heimischen Mitbewohnerin verbracht zu haben.

 

In Knysna begaben wir uns dann erneut auf Township-Tour und besuchten die größte Rastafari-Community in Südafrika. Während wohl die Hauptbeschäftigung hier ist, besonders gutes Marihuana anzubauen, waren jedoch auch die Philosophie dieser Lebensgemeinschaft, ihr Glaube und ihre Visionen super spannend. So stammt der Vater und Gott dieser Gemeinschaft aus Äthiopien. Eine Verbindung zur Bob Marley-Reggea Kultur besteht natürlich auch… interessante Fakten waren für mich unter anderem, dass die langen Rastahaare eine Löwenmähne symbolisieren und nebenbei niemals abgeschnitten werden dürfen. Außerdem lebt man aus Achtung vor allem Leben vegetarisch. Die Kinder der Gemeinschaft wurden im eigenen Kindergarten auf dem Gelände betreut und am Eingang konnte man inoffiziell, offiziell Gras kaufen, wie bei uns die gemischte süße „Tüte“ am Kiosk um die Ecke.

 

Die Welt ist klein, denn genau hier haben wir dann die Heimat getroffen. So wurde Knysna kurzum zum Betzdorf-Heimatreff mit Domi und seinen Freunden.

 

Außerdem entschied ich mich nach meinen ersten Kursen auf Sansibar für weitere Kitesurf-Stunden in der Lagune von Knynsa. Die Begegnung mit Stuart, meinem Kitelehrer zählt definitiv zu den interessantesten Menschen die ich bisher auf meiner Reise begegnet bin. Da wurde die Kitestunde fast zum Mix zwischen Surf und Yoga-Meditations-Stunde.

 

Doch die Gardenroute war ja noch lange nicht zu Ende und deshalb zogen wir dann doch nochmal weiter in den nächsten Ort nach Plettenbergbay, wo wir eine der schönsten Wanderungen in Südafrika auf Robberg-Island unternahmen. Oberhalb steiler Klippen mit dem Blick auf große Seerobbenkolonien wanderten wir bis zu den tosenden Wellen am nördlichsten Punkt der Halbinsel, um dann auf einem kaum erkennbaren Weg von Stein zu Stein springend zu einem herrlichen Strand zu gelangen. Südafrika präsentierte sich ein weiteres Mal als herrlicher Outdoor-Spielplatz. Doch nicht genug der Action. Den nächsten Tag unternahmen wir eine aufregende Canyoning-Tour. Abseilen, Felssprünge, kleine Seilbahnen oder einfach im Fluss unten im Canyon schwimmen. Zwei Stunden Adrenalin und Spaß weckten auf jeden Fall alle Lebensgeister am Morgen. Da hatten wir danach durchaus die Ruhe, um bei einem guten Essen und einem kühlen Glas Wein für Stunden aufs Meer zu schauen und Ausschau nach Delfinen zu halten. Doch um nichts auszulassen, was die Küste zu bieten hatte, machten wir am nächsten Tag einen erneuten Ausflug zur Robbenkolonie. Diesmal fuhren wir allerdings mit dem Boot und schwammen vor Ort mit diesen durchaus sehr neugierigen Tieren im Wasser. In die Höhe und gleichzeitig ganz tief runter ging es am nächsten Tag für Nicola. Sie wagte den berühmten höchsten Bunge-Sprung von der Bloukrans-Brücke. Mir reichte es bereits sie auf die Brücke zu begleiten und in schwindelerregender Höhe einen Gitterweg unterhalb der Brücke zu gehen.

 

Übernachtet haben wir dann in einem verrückten Hippie-Hostel, wo am Abend ein Pferd auf einen Drink in die Bar kam. Warum auch nicht?!Nahe gelegen am Tsitsikama-Nationalpark, bot es sich natürlich auch hier an eine Tageswanderung auf einem Teil des Otter-Trails zu unternehmen. Über Stock und Stein führte der schmale Trail entlang der Küste zu wunderschönen Wasserfällen.

 

Die Gardenroute führte uns weiter ins Surferparadies Jeffreysbay. Hier hofften wir auf gutes Wetter und ganz entspannte Strandtage, die wir dann auch hatten und mit gutem Kaffee im „Tasty Table“-Cafe genossen. Nach diesem eher ruhigen Stopp mit ein paar Shoppingaktivtäten in den hiesigen Outlets machten wir uns wieder auf den Weg.

 

Szenenwechsel: Das nächste Ziel war der Ado-Nationalpark. Ein kleiner Nationalpark, den man als Selbstfahrer problemlos erkunden konnte. Aufgeregt welche Tiere uns wohl erwarten, erspähten wir als erstes den besonderen nichtfliegenden Mistkäfer auf der Straße! Hinweisschilder hatten bereits zur Achtsamkeit für diesen kleine Freund aufgerufen. Doch am Ende waren es für mich wieder Mal die umsichtigen grauen Riesen, die in kleinen Gruppen gleich neben der Straße standen, die mich immer wieder zu tiefst beeindrucken. Nach einem spannenden Safaritag genossen wir den Sonnenuntergang in einem Restaurant am Fluss in der Nähe. Nichts ahnend, dass sich dieser Ort so nah am Haupteingang zum Park sehr weit von unserer Unterkunft entfernt befand. So befanden wir uns am Abend ungeplant auf Nachtsafari, da die Straße durch den Nationalpark gleichzeitig die schnellste Verbindung zu unserem Hotel war. Quasi alleine auf unbefestigter Straße bei Vollmond waren wir uns nicht ganz sicher, ob wir Tiere sehen wollten oder lieber nicht. Letztlich konnten wir dies nicht selbst entscheiden und mussten anhalten und den Elefanten Vorfahrt gewähren bzw. geduldig abwarten bis sie die Straße wieder freigaben. Ganz schön aufregend!

 

Nach einer erholsamen Nacht im Sundays River Mouth Gästehaus paddelten wir voller Energie mit einem Kanu entlang des Flusses zu riesigen Sanddünen, die sich an den Ado-Elephantpark anschlossen. Ein steiler Aufstieg eröffnete einen atemberaubenden Ausblick über eine Sandlandschaft direkt am Meer.

 

Unser vorerst geplantes letztes Ziel der Garden Route war die Küstenstadt Port Elizabeth. Die Stadt überraschte mit einem interessanten Kunstpfad, die Route 67, in Anlehnung an das Lebenswerk Nelson Mandelas und Südafrika. Wir gaben hier unseren kleinen Mietwagen ab und ein neuer Abschnitt des Roadtrips durch Südafrika begann kurze Zeit später mit einem neuen Wagen.

 

 

 

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